Die Marke
Unterscheidungsmerkmale
Marken Individuell kann man an verschiedenen Merkmalen unterscheiden. Es gibt 3 unterschiedliche Ausgabevarianten:
a) Rollenmarken
– gedruckt auf einer Trägerfolie
– rückseitige Nummerierung jeder Marke
– unterschiedliche Rollengrößen (angekündigt wurden 100er, 200er, 500er, 1 000er, 5 000er und 10 000er Rollen)
– wellenförmige Zähnung

Abbildung 30: Rollenmarkenstreifen Fa. M-Ware aus Leipzig

Abbildung 31: Rückseitige Nummerierung (Fa. M-Ware aus Leipzig)
b) Bogenmarken
– gedruckt auf Folienbogen
– mit oder ohne Schnittmarkierungen auf dem Bogen
– abgeflachte, wellenförmige Zähnung

Abbildung 32: Bogenmarke 100 Jahre Heimatmuseum Buxtehude, 2013
c) Marken aus einer Portocard
– gedruckt in Portocard
– Markenanzahl je Portocard variiert von 1 bis 12 Marken
– Zähnung wie Bogenmarke (abgeflacht, wellenförmig)

Abbildung 33: Marke aus Telekom Portocard Weihnachtsmarke, 2012
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Zeitpunkt des Drucks bzw. der Auflage. Hier unterscheidet man 5 Zeitpunkte:
a) Pilotphase
– die Marken tragen keine Bezeichnung unter der Grafik

Abbildung 34: Marke aus der Pilotphase, „UNO“
b) URL
– der Text unter der Grafik lautet „www.marke-individuell.de“ oder „www.portocard-individuell.de“

Abbildung 35: Bogenmarke „Staufen darf nicht sterben“ mit 25 ct Zuschlag
c) Beschreibung in kursiver Schrift
– der Text unter der Grafik lautet „marke individuell“ oder „portocard individuell“ in kursiver Schrift

Abbildung 36: Marke aus Portocard der Fa. Tchibo mit 45 ct Zuschlag für ein Projekt in Kenia, 2012 (kursive Schrift)
d) Beschreibung in gerader Schrift (bis Ende 2013)
– wie bei c) lautet der Text „marke individuell“ oder „portocard individuell“

Abbildung 37: Bogenmarke „300 Jahre Bethmann Bank, ABN AMRO“, 2012 (gerade Schrift)
e) Beschreibung in gerader Schrift (aktuelle Phase)
– seit 1.1.2014 lautet der Text „BRIEFmarke individuell“

Abbildung 38: Bogenkarke „Briefmarkenfreunde Westerwald e.V. Bad Marienberg“, 2014
f) Beschreibung in gerader Schrift (aktuelle Phase)
– bei entsprechend großer Auflage individualisiert die Post den unteren Eindruck. Die erste solche Marke weist die URL „www.MINI.de/NEWMINI“ auf

Abbildung 38a: Marke „THE NEW MINI“ mit individueller URL, 2014
Schriftart
Wie im vorigen Abschnitt bereits beschrieben, verändert sich im Laufe der Produktionen die Formatierung der Schrift unter der Grafik. Die ersten Ausgaben haben eine gerade Schriftart, in der folgenden Phase wechselte dies kurz zu einer kursiven Schrift. Die aktuellen Ausgaben weisen wieder eine gerade Schrifttype auf.

Abbildung 39: Gerade (oben) und kursive (unten) Schriftart
Zu erkennen bei einzelnen Ausgaben sind dazu fette und magere Schrifttypen (s. auch Abbildung 30 und Abbildung 40)

Abbildung 40: Fette (oben) und magere (unten) Schriftart
Allerdings lassen sich diese nicht zeitlich einordnen, da sowohl frühere Ausgaben in fetter Schrift (Ausgabe „Das Handwerk“, Abbildung 42) vorkommen, wie auch umgekehrt (Ausgabe „Posthorn“).

Abbildung 41: Ausgabe DPAG, Posthorn, fette (links, 2013) und magere (rechts, 2012) Schriftart
Druck
Vor allem bei den Marken Individuell die über einen längeren Zeitraum immer wieder aufgelegt werden, kann man deutliche Unterschiede z. T. mit bloßem Auge erkennen. Als Beispiel seien hier die Eigenausgaben der Deutschen Post AG gezeigt:

Abbildung 42: Portocard der Deutschen Post, Innenseite mit 2 Marken

Abbildung 43: Portocard der DPAG, Briefträger

Abbildung 43: Portocard der DPAG, Briefträger
Unterscheiden kann man zudem die Position des Briefträgers innerhalb des Bildes:

Abbildung 44: Portocard der DPAG, Briefträger
![]() Abbildung 45: Abstand Kragen – Bildrand 3,51 mm | ![]() Abbildung 46: Abstand Kragen – Bildrand 3,57 mm |
![]() Abbildung 47: Abstand Kragen – Bildrand 3,69 mm | ![]() Abbildung 48: Abstand Kragen – Bildrand 4,36 mm |
![]() Abbildung 49: Abstand Kragen – Bildrand 4,42 mm | ![]() Abbildung 50: Abstand Kragen – Bildrand 4,48 mm |
Tabelle: Portocard Deutsche Post AG, Unterscheidung Druckvariationen
Die in Abbildung 33 gezeigten Marke aus einer Telekom Portocard unterscheidet sich deutlich davon. Die Marken weisen nur 22×13 Zähnungslöcher mit breiteren Zähnen auf. Bei der Telekom scheint es unterschiedliche Auflagen gegeben zu haben, da auch die normale Zähnung bei dieser Marke bekannt ist.
Die Marken für „Das Handwerk“ weisen den gleichen Unterschied auf, wie in Abbildung 52 zu sehen ist. Die frühere Ausgabe zu 55 ct hat die normale Bogenzähnung mit 31×18 Zähnen erhalten. Die Ausgabe von 2013 zu 58 ct hat die breitere Zähnung mit 22×13 Zähnen.

Abbildung 52: Zähnungsunterschiede: weit (links) – eng (rechts), Ausgaben „Das Handwerk“
Bögen gibt es mit (Abbildung 54) und ohne (Abbildung 53) Schnittmarkierungen.

Abbildung 54: Bogenteil mit Schnittmarkierungen, „100 Jahre Heimatmuseum Buxtehude“, 2. Auflage 2013

Abbildung 55: Ausschnitt eines Musterbogens, 2. Phase mit URL, Zudruck der DPAG am unteren Bogenrand

Abbildung 56: Auschnitt Bogen „Barbara Uthmann, 2014 500 Jahre“, 2013 ohne Zudruck
Der untere Bereich des Markenbogens kann individuell bedruckt werden, wie Abbildung 53: Markenbogen „100 Jahre apostolische Bewegung von Schönstatt“, 2013 zeigt.
Im Laufe der Zeit veränderten sich die Zudrucke der Deutschen Post mit den Hinweisen auf Servicenummern, wie in „Abbildung 55: Ausschnitt eines Musterbogens, 2. Phase mit URL, Zudruck der DPAG am unteren Bogenrand“ und „Abbildung 54: Bogenteil mit Schnittmarkierungen, „100 Jahre Heimatmuseum Buxtehude“, 2. Auflage 2013″ zu sehen ist.
Die dritte Variante stellen Markenbögen ohne jeglichen Zudruck unten dar (Abbildung 56).
Seit Dezember 2013 bietet die Deutsche Post auch Bögen mit 10 Marken an.
Eine Sonderform bilden auch Bögen mit lediglich 4 Marken. Im Dezember 2013 hat die Post in Zusammenarbeit mit dem Herrenmagazin „Playboy“ die Möglichkeit geboten, diese speziellen Bögen zu kaufen:

Abbildung 57: Internetseite der DPAG zur Bestellung der Playboy Bögen, 2013
Die Besonderheit bei diesen Bögen bestand darin, dass der Käufer keine eigenen Bilder hochladen konnte, sondern aus 20 vorgegebenen Motiven die 4 Marken auswählen musste. Die Vielfalt der möglichen unterschiedlichen Kombinationen beträgt demnach 4845 unterschiedliche Bögen, wenn jede Marke nur einmal verwendet wird. Ein Beispiel zeigt Abbildung 58.

Abbildung 58: Markenbogen mit 4 Marken aus der Promotion mit dem Playboy, 2013
Eine ähnliche Zusammenarbeit gab es bereits im November 2013 mit der Firma Disney anlässlich des Kinostarts des Films „Die Eiskönigin“. Hier konnten sowohl Marken als auch Plusbriefe und Pluskarten erstellt werden.

Abbildung 59: Flyer der DPAG zum Kinostart des Disney Films „Die Eiskönigin“, Nov 2013
Markttest
„Der erste bekannte Kunde, der die Marke Individuell im August 2009 einsetzte, war das Versandhaus Otto. Von den knapp 10 000 Stück sind bisher erst sehr wenige Exemplare bei Sammlern aufgetaucht. Die Masse dürfte wohl unerkannt im Papierkorb gelandet sein…
Die ersten Marken individuell aus dem Philateliebereich stammen von der Firma Briefmarken Haller und einem Kooperationspartner. Bekannt sind hier die Markenmotive Pandabär (200 Stück), Eschborn Jubiläumsbrunnen 1200 Jahre (100 Stück), 20 Jahre Grenzöffnung Grenzübergang Helmstedt (1 000 Stück). Die ersten gestempelten Belege dieser Marken stammen vom 28. August 2009 und den folgenden ersten Tagen vom September 2009.“ (Olschimke, Die Ergebnisse des Markttests der Marke individuell, 2010)
Portostufen
„In der Versuchsphase konnte man nur die Portostufen 45, 55, 90, 145 und 220 Cent bestellen. Außer der Firma Sieger wurde noch eine andere nicht-philatelistische Firma bekannt, die alle Portostufen in dieser Zeit bestellt hatte. Die restlichen Kunden aus der Versuchsphase haben nur eine bzw. die eine oder andere dieser Wertstufen bestellt.
Mit der Freigabe für Geschäftskunden kamen die Portostufen für Infopost (25 Cent) und Infobrief (35 Cent) im Bogen dazu.“ (Olschimke, Die philatelistische Vielfalt der Marke Individuell, 2011)

Abbildung 60: Ausschnitt einer Werbesendung der Fa. Sieger mit 2×45 ct Rollenmarken, Absenderfreistempel Vorausentwertung 2010

Abbildung 61: 750 Jahre Stadt Owen, 45 ct, auf Postkarte

Abbildung 62: Postbank Beleg zu 55 ct aus der Versuchsphase 2010

Abbildung 63: Rollenmarke Postbank 58 ct, 2013 auf Brief

Abbildung 64: Bogenmarke Briefmarkenfreunde Westerwald e.V. 60 ct, 2014

Abbildung 65: 90 ct Marke der Tischlerei Paul Holder auf Brief, 2013

Abbildung 66: Porsche Marke mit kursiver Inschrift, 145 ct auf Großbrief, Nachträglich entwertet Stempel

Abbildung 67: 6 verschiedene Portostufen Infopost. Herausgeber: Mercedes Benz, EON, Fa. Borek, ?, Union Investment, VW

Abbildung 68: Infopost Frankierservice 35 ct der Fa. Schulz, Gebäudetechnik
Ergänzungsmarken:

Abbildung 69: 3 ct der Fa. m-ware, Leipzig, 2013

Abbildung 70: 2 ct der Fa. Paul Holder, 2014 (3 Ziffern !!)
Ungewöhnliche Portostufen:

Abbildung 71 : Brunnentempel 1792 Hofgeismar Gesundbrunnen, 85 ct, Stempel Hofgeismar 10.??.10 – 17

Abbildung 72: 240 ct Marke der Fa. Haufe
Fälschung
Die nachfolgende Abbildung zeigt einen Briefausschnitt mit einer Marke Individuell der Firma KjBrand, einer Bekleidungsfirma aus 63820 Elsenfeld, die offensichtlich gefälscht wurde:

Abbildung 73: gefälschte Marke Individuell, 135 ct mit Nachträglich entwertet Stempel

Abbildung 73a: Echte Marke auf Briefausschnitt mit Wellenstempel
Analog zu den Plusbriefen gibt es auch bei den Marken von der herkömmlichen, rechteckigen Form abweichende Ausgaben. Die Firma Nestlé bietet für werdende Mütter Briefmarken in Herzform mit einem Babyfoto an. Ein kleiner Bogen umfasst 4 Marken, die alle unterschiedliche Bilder zeigen können:

Abbildung 73c: Herzförmige Babymarke der Fa. Nestlé, 2013
Laut (Olschimke, Die Marke Individuell in Rollenform, 2013) handelt es sich um eine Rollenmarke, die aber quer zur Trägerpapierbahn aufgeklebt war, damit in einer speziell gefertigten Maschine die gewünschten Infopostbelege erzeugt wurden. Es wurden spezielle Rollen in einer Größe von 16.000 Stück produziert. Die Marke wurde auf ein personalisiertes Anschreiben (Abbildung 75) aufgeklebt und dann in einem Infopostumschlag (Abbildung 76), den man an der linken perforierten Seite aufreißen konnte, verpackt.
Die personalisierten Anschreiben enthalten die jeweilige Ansprache des Kunden („Sehr geehrte Frau… /Sehr geehrter Herr …) und die Adresse der nächstliegen Filiale mit der eingedruckten Unterschrift der Filialleiterin bzw. des Filialleiters.
Die Auflage der Marke ist nicht bekannt, dürfte aber aufgrund der bundesweiten Verbreitung der dm-Drogeriemärkte im Millionenbereich liegen.

Abbildung 75: Personalisiertes Anschreiben mit aufgeklebter „dm“ Marke

Abbildung 76: Infopostumschlag mit Perforation auf der linken Seite
Zwei auffällige Besonderheiten kennzeichnen diese „dm“-Ausgabe:
– der Datamatrixcode ist ca. doppelt so groß wie auf den normalen Ausgaben
– daher ist der Schriftzug „Deutsche Post“ deutlich kleiner
– die Marke hat ein eingedrucktes Verfallsdatum (gültig bis 31.12.2013)

Abbildung 77: „dm“-Marke Individuell mit Verfallsdatum und großem Datamatrixcode, 2013
Ob dieses Verfallsdatum tatsächlich von der Post beachtet wird, kann erst in 2014 beurteilt werden. Aufgrund des großen Datamatrixcodes, der im Übrigen identisch mit dem Code der Internetmarke ist, sollte es technisch problemlos möglich sein, solche Marken im Postumlauf zu identifizieren.
Bei einem ersten eigenen Versuch im Januar 2014 wurde der Brief anstandslos befördert.

Abbildung 78: „dm“-Marke ohne Beanstandung am 3.1.14 im Briefzentrum 21 abgestempelt