Der Plusbrief
Im Jahr 2007 begann die Deutsche Post mit einem Pilotversuch der sich „Plusbrief mit individueller Freimachung“ nannte. Die produzierten Briefumschläge wiesen erstmals die Merkmale der heutigen „Plusbriefe Individuell“ auf:
· Die Briefmarke ist aufgedruckt
· Sie wird durch eine angedeutete Zähnung begrenzt
· Ansonsten entspricht die Marke dem im vorigen Kapitel beschriebenen Postwertzeichen
Zunächst werden diese Umschläge unter dem Namen „Plusbrief Exklusiv“ vermarktet, der sich aber Ende 2007 in den heute gebräuchlichen Namen „Plusbrief Individuell“ ändert.
Einer der ersten Kunden in der Pilotphase für den Plusbrief Individuell war „Das Futterhaus“ aus Elmshorn. Im November 2006 wurde der nachfolgende Infopostbrief mit der zusätzlichen Leistung „Premiumadress“ an 400.000 Kunden verschickt. (Olschimke, Der Plusbrief mit individueller Freimachung, 2007)
Dieser frühe Plusbrief ist mit einem eingedruckten Klischeestempel vom Briefzentrum 30 (Hannover) entwertet und weist die Bezeichnung www.plusbrief.de noch links unter dem Motiv aus (s.Abbildung 3).
Eine Ausgabe aus dem Jahr 2009 wurde mit der heute verwendeten Inschrift www.plusbrief-individuell.de versehen.
Besonderheiten
Eine bisher selten aufgetauchte Variante ist der Schriftzug www.plusbrief-individuell.de auf der linken Seite unter der Marke:
Der nachstehende Beleg zeigt in der Fußzeile den falschen Schriftzug „Marke Individuell“ statt „Plusbrief Individuell“. Herausgegeben hat ihn die Abteilung Presse Service der Deutschen Post AG, 2012 anlässlich des 10-jährigen Bestehens des LESERSERVICE – dem Aboshop der Deutschen Post.
Der folgende Plusbrief wurde in einer Verkaufspackung mit 4 anderen Motiven als Eigenausgabe der Deutschen Post im November 2008 verkauft. Auffällig ist die stark verkleinerte Marke auf dem Umschlag, die ansonsten aber alle typischen Merkmale einer Marke Individuell auf einem Plusbrief aufweist. Der Brief ist privat von 71229 Leonberg nach 86159 Augsburg verschickt und im Briefzentrum 70 am 22.12.08 um 21 Uhr gestempelt worden.
Portostufen
Zulässig sind die Portostufen für Standardbrief (55, 58 bzw. 60 Cent), Kompaktbrief (90 Cent), Großbrief (145 Cent) und Maxibrief (240 Cent), sowie Infopost (ab 25 Cent) in allen Portostufen. Bis zum Auslaufen des Produkts Infobrief konnten auch die entsprechenden Portostufen (35, 75, 135 bzw. 180 Cent) ausgewählt werden.
Ein Zufrankieren der Sendungen ist möglich, so dass Sonderleistungen wie Einschreiben etc. darstellbar sind.
Sendungen ins Ausland
Anfänglich war ein Versand ins Ausland nicht zulässig, da die Marken nicht die Länderbezeichnung „Deutschland“ tragen, wie es der Weltpostvertrag für den internationalen Postverkehr vorschreibt. Mit einer Verfügung vom … durften Plusbriefe Individuell auch für den Versand ins europäische Ausland verwendet werden, allerdings noch nicht weltweit. Dies änderte sich 2010 mit der Herausgabe einer Marke zu 1,15 € aus Anlass des Erstfluges einer A 380 mit der DFB-Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Johannesburg am 6. Juni 2010.
Stempelung
Anfang Februar 2008 wurde das Stempeln von Plusbriefen Individuell zu Sammlerzwecken mit folgender Ergänzung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (Deutsche Post AG, 2008)untersagt.
Der folgende Beleg zeigt einen philatelistischen Stempel der Ende 2007 abgeschlagen wurde:
Dieser Beleg weist eine weitere Besonderheit auf. Rechts neben der aufgedruckten Briefmarke befindet sich der senkrechte Hinweis „bis 50g“. Anscheinend durfte der Brief trotz Porto von 55 ct schwerer als 20 Gramm sein.
Mit einer generellen Regelung zur philatelistischen Stempelung von „individuell gestalteten Freimachungsvarianten“ (Deutsche Post AG, 2008) wurde die Verwirrung perfekt. Da alle individuellen Produkte nicht mit einem amtlichen Postwertzeichen gleichzusetzen sind, war eine philatelistische Stempelung grundsätzlich nicht erlaubt. Lose, individuelle Marken durften nicht gestempelt werden, Plusbriefe und Pluskarten nur, wenn zusätzlich das erforderliche Porto aufgeklebt war oder bei Vorlage (ohne Beförderung) mit mindestens 0,10 € frankiert wurde.
In der Ausgabe 25/2009 der „Philatelie Aktuell“ (Deutsche Post AG, 2009) wurde das Stempelverbot aufgehoben. Allerdings müssen die Stempel so angebracht werden, dass der 2-D Code nicht verdeckt wird. Diese Stempelregelung gilt für alle Produkte der Post Individuell.
Leider liegen mir aus der Zeit von Juli 2008 bis Dezember 2009 keine philatelistisch gestempelten Belege vor, die diese Praxis belegen können.
Plusbriefe Individuell der HUK-Coburg Versicherung
Die Versicherung HUK-Coburg gehört zu den Pilotkunden der Deutschen Post AG für den Plusbrief Individuell. Das Besondere am Erscheinungsbild ist die, seit Beginn an, unveränderte Markenabbildung mit dem Wappen der HUK in schwarz-weiß und die Entwertung mit Frankierwelle.
Eine weitere Besonderheit stellt der Druckvermerk auf der linken Seite des Umschlags dar:
Anhand der bisher bekannten Druckvermerke lassen sich die Auflagenzahlen der einzelnen Plusbriefe nachvollziehen. Folgende Druckvermerke sind bisher belegt:
Portostufe | Kennung | Stand | Druckdatum | Auflage | vorhanden |
55 ct | BOU7FNP1 | 09.2010 DP | 09.2010 | 2,5 Mio. | * |
″ | ″ | 03.2011 | ″ | * | |
″ | ″ | 06.2011 | ″ | * | |
″ | ″ | 09.2011 | ″ | * | |
″ | ″ | 12.2011 | ″ | * | |
″ | ″ | 04.2012 | ″ | * | |
″ | ″ | 08.2012 | ″ | * | |
58 ct | ″ | ″ | 12.2012 | ″ | * |
″ | ″ | 03.2013 | ″ | * | |
″ | ″ | 08.2013 | ″ | * | |
60 ct | ″ | ″ | 01.2014 | ″ | * |
″ | ″ | 03.2014 | ″ | * | |
″ | ″ | 08.2014 | ″ | * | |
85 ct | BOU7FNP3 | 01.2015 DP | 08.2016 | 392‘ | * |
90 ct | BOU4FNP3 | 03.2014 DP | 05.2014 | 784‘ | * |
145 ct | BOU4FNP1 | 03.2010 DP | 11.2009 | 600‘ | |
″ | ″ | 03.2010 | ″ | * | |
″ | ″ | 03.2011 | ″ | * | |
″ | ″ | 04.2011 | ″ | ||
″ | 11.2010 DP | 07.2011 | ″ | * | |
″ | ″ | 05.2012 | 480‘ | * | |
″ | ″ | 10.2012 | 600‘ | * | |
″ | ″ | 12.2012 | ″ | * | |
″ | ″ | 04.2013 | 480‘ | * | |
″ | ″ | 07.2013 | ″ | * |
Tabelle 1: Druckvermerke der Plusbrief Ausgaben der HUK-Coburg
Mit * gekennzeichnete Druckvermerke liegen dem Autor vor